Review // Bericht Parsifal; Barenboim, Schager, Stemme, Pape, Tcherniakov

LIVE: Wagner: Parsifal. Staatskapelle Berlin, Daniel Barenboim, Nina Stemme, Andreas Schager, René Pape, Dmitri Tcherniakov

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Zu den Festtagen 2018 an der Staatsoper gibt es neben einem Duo Recital von Daniel Barenboim und Martha Argerich (hier gehts zur Kritik!) auch die Wiederaufnahme von Dmitri Tcherniakovs Parsifal-Produktion von 2015. Tcherniakov ist mit diesem Parsifal zu Barenboims Lieblingsregisseur avanciert, neben der Festtage-Premiere 2019 macht er auch (so hört man) Barenboims letzten Ring an der Staatsoper(ab 2021).

Nicht alles läuft in der Inszenierung zusammen, aber immer noch unglaublich viel. Die Regie ist durchweg fantastisch, weil sie so viel mehr aus dem Stück macht. Jüngst brachte Altmeister Dieter Dorn mit den Berliner Philharmonikern in Baden-Baden einen Parsifal heraus, der sich kaum bewegte und sich völlig in die Musik zurückzog. So kann man es machen, aber Tcherniakovs Inszenierung arbeitet aus der Musik heraus und macht sie zu so viel mehr. Das ist gelungenes Regietheater.

Da ist etwa die bedeutungsvolle Rückblende in Parsifals Kindheit während Kundrys Verführungsmusik im zweiten Akt. Anhand von Statisten zeichnet Tcherniakov Verbindungen mit kleinsten Objekten zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Kundrys Verführung entwickelt sich zu mehr als einem erotischen, gar zu einem emotional geladenen Ereignis, das jeder Zuschauer nachempfinden kann. Die schützende Mutter wird von Tcherniakov überzeichnet, als kontrollwillige Rabenmutter aus Berlin Prenzlauer Berg, Q7 und Biomarkt fehlen. In der Rückblende holt der vom Statisten gespielte Parsifal ein Reiterspielzeug hervor und spielt damit. Wenige Sekunden später zeigt die echte Kundry dem echten Parsifal auf der Vorderbühne ebendieses Spielzeug, während sie den Tod seiner Mutter und das Ende seiner Kindheit besingt. Hier wird die Taktik von Kundrys Verführung offen gelegt: Den gegenüber nicht nur erotisch gewinnen, sondern auch charakterlich zerbrechen.

Wenn wir schon bei großartigen Regieeinfällen sind, wäre da noch Gurnemanz’ Powerpoint-Präsentation im ersten Akt, wo er anhand von u.A. originalen Bayreuther Skizzen Wagners die Vorgeschichte zur Oper den Knappen und dem Zuschauer näher bringt. Da wird der sonst so lange erste Akt gleich kürzer. Die großartigen Kostüme (Elena Zaytseva), die etwa Klingsor zu einer Kreuzung aus alt-68er-Physiklehrer und Dr. Evil werden lassen. Wie der Chor in der Schlussszene bedrohlich um Amfortas herumschwappt, das ist unvergleichliche Personenführung. Diese Inszenierung ist ein langer Aushängeschild und ein Aushängeschild im Wagnerrepertoire des Hauses. Da kann man auch über leichte Ungereimtheiten hinweg sehen, etwa dass sich Parsifal und Kundry im dritten Akt romantisch zu finden scheinen und Kundry dann ganz plötzlich anfängt Amfortas abzuknutschen. Und dann von Gurnemanz erstochen wird. Naja, das gabs auch.

Es ist einer dieser Abende, über den es wirklich Freude macht, eine Kritik zu schreiben. Die Besetzung ist hörenswert, und mit Daniel Barenboim tritt der beste Parsifal-Dirigent unserer Zeit mit seinen Musikern ohne Auftrittsapplaus ans Pult. Er lässt sich Zeit und spart nicht mit der Weihe. Im ersten Akt sind zwar die Verwandlungsmusik, die Konfrontation Kundry-Gurnemanz-Parsifal und der Monolog des Amfortas eher schnell genommen. Aber dennoch dauert das Ganze, die anderen Tempi sind durchaus Knappertsbusch-langsam, obwohl Toscananini immer noch weit entfernt ist. Der erste Akt steuert konsequent auf die Schallmauer von 1:50 Stunden zu. Und die orchestralen Farben sind verwaschen, wabernd und mit religiösem Sinn nach bester Wagnerscher Tradition versehen. Das ist herrliche Musik.

Barenboim lässt die Musik frei zur Entfaltung kommen. Und huldigt damit der grandiosen Akustik seines neu renovierten Hauses. Die renovierte Staatsoper mag vielleicht nicht die Kartenpreisstrukturprobleme der Staatsoper gelöst haben (zu viele “sichtbehinderte” Plätze müssen billiger verkauft werden, was die Top-Kategorien wiederum mit zu den teuersten in Europa macht). Aber wir haben in Berlin ein neues Weltklasse Wagner-Opernhaus.

Schon das Vorspiel (angenehm langsam) ist eine Offenbarung. Hier scheinen die Bläser immer moderierenden Einfluss auf Tempi und Klang zu haben, während die Streicher anziehen. Selbst in dieser langsamen, weihevollen Musik stellt Barenboim Dialog her. Temporückungen, die man kaum wahrnimmt. Angesichts des ständigen Dialogs zwischen beiden Gruppen im Vorspiel sitzt man schon in den ersten 10 Minuten von Wagner in den Bann gezogen auf der Stuhlkante.

Das Orchester ist unter dem Mikroskop, aber nicht so grell und wissenschaftlich wie in der Elbphilharmonie. Stattdessen wird der Klang warm, scheint einen von allen Seiten zu umringen. Und dennoch kann Barenboim das Orchester blitzartig herunterdimmen, sodass kleine Einsätze, Nebenstimmen und Solopassagen, besonders die der Klarinetten und des Solohorns, hörbar und erlebbar werden. Die Flexibilität des Saales ist erstaunlich.

Fantastisch auch Barenboims musikalische Herangehensweise im zweiten und Dritten Akt. Im zweiten ist Kundrys Verführungsmusik langsam und lasziv genommen (als Zuschauer muss man sich ja auch auf die Schauspielerei und Rückblende auf der Bühne konzentrieren). Es gibt grandiose ritardandi zu bewundern, etwa kurz vor Kundrys Kuss: Eine seit Waltraud Meier obligatorische Barenboim-Generalpausen. Das Orchester verlangsamt sich, sodass gerade die Polyphonie, die Dissonanzen, das Moderne sichtbar werden, während man gebannt auf “Amfortas, die Wunde!” wartet. Wagner hat eben immer für die Bösewichte, die Kundrys, Klingsors, Ortruds und Alberichs, die fortschrittlichste Musik geschrieben.

Und der dritte Akt geht vorbei wie im Flug, obwohl er eigentlich auch längere Tempi hergibt. Der Karfreitagszauber ist (wie auch der Rest des Abends) ausgesprochen sängerfreundlich. Durch die langsameren Tempi kommen Gurnemanz’ Worte großartig klar und prägnant herüber. Herrlich, wie Barenboim in der Schlussszene die Musik auseinander laufen lässt, wie die letzte Fermate wahrhaftig nach dem klingt, was sie ist: Ein letzter Atemzug aus dem Weltabschiedswerk der Oper, wie man sie kannte.

Die Staatskapelle Berlin folgt ihrem erfahrenen Maestro fast ohne Zwischenfälle. Ein paar Aussetzer gibt es hier und da im Blech.  Die Akustik stellt das Orchester nach vorne, ab und zu etwas zu präsent vor die Sänger. Kundrys Schreie zu Beginn des dritten Aktes gehen leider etwas unter. Aber dadurch kann die Staatskapelle  zeigen, was für ein großartiges Wagnerorchester sie ist. Wie aufbrausend sie Steigerungen interpretieren, wie flexibel sie sich schnell wieder ins Piano zurückziehen kann. Es werden grandiose Klangteppiche ausgerollt, auf denen sich die Sänger mit Vergnügen räkeln. Wie immer bei Wagner bittet Barenboim seine Musiker mit sich auf die Bühne. Selten hat ein Orchester einen Bühnengang so sehr verdient.

Zu den Sängern.

Obwohl Nina Stemme als Kundry zu Beginn etwas unbeholfen schauspielert, entwickelt sie sich zu einer großartigen emotionalen Darstellerin. Ihre weinenden Laute im dritten Akt, als Parsifal sie segnet, sind emotionale Höhepunkte des Abends. Ihre Stimme ist ohnehin technisch gut geführt, und obwohl der Herbst der Karriere kommt, gilt sie vielen noch als führende Hochdramatische der Zeit. Kundrys Schreie hat man schon mal markerschütternder gehört, aber dafür nutzt sie ein elegantes, tiefes Mezzotimbre im zweiten Akt, so dass man die hochdramatischen Höhen fast vergisst.

Andreas Schager hat als Parsifal eine dankbare Aufgabe, macht Tcherniakovs Regie seine Figur doch zu so viel mehr als die meisten anderen! Durch die Rückblende in die Kindheit während des zweiten Aktes wird Parsifal eine emotional komplexe Figur, bevor er überhaupt durch Kundrys Kuss “welt-hellsichtig” wird (eine weitere dieser netten Wagnerschen Wortschöpfungen). Schagers Stimme scheint mir ein Stück gepresst und metallisch im Timbre, gerade im ersten Akt. Aber dann wird Schager über den Abend immer besser, kann das Orchester im zweiten Akt teilweise mit beeindruckenden Energieleistungen sogar übertönen. Singen ist hier Arbeit, das geht nicht leicht von der Hand. Das Verwundbare ist nicht Schagers Ding. Das wird uns wohl eher Jonas Kaufmann bieten. Aber Schagers Leistung wird dennoch mit Bravi belohnt.

Lauri Vasar ist ein eher bass-lastiger Amfortas, das wird ein spannender Vergleich zu Gerald Finley, den ich in der gleichen Rolle am Freitag bei den Philharmonikern höre. Vasar ist eine Leidensfigur, von der man zumindest stimmlich etwas mehr an Emotion und an Leiden erwartet. Der Bass wirkt den Abend über etwas klinisch. Schauspielerisch beweist Vasar aber, dass er die Rolle drauf hat. Als ihm das Blut aus der Wunde genommen wird für die Gralsenthüllung im ersten Akt, leidet er so stark, dass man sich fast abwenden muss.

Als herrlich besetzten Klingsor hören wir Falk Struckmann. Sein Rollenportrait ist grandios von der Regie herausgearbeitet: Sein typischer Gang, der Wollpolunder, die Brille. Struckmann verkörpert einen herrlichen Bösewicht, und singt ihn genauso. Die Dissonanzen in seiner Rolle betont er herrlich, für feine Rubati ist er immer zu haben. Dieser Klingsor geht in seinem Bösewichttum voll auf, ist nicht poliert, sondern haudegenhaft. Wegen seines charakteristischen Auftritts ist er im zweiten Akt immer in den Köpfen des Publikums, obwohl er nur kurz auf der Bühne ist. Da zeigt sich wahre Bühnenpräsenz.

Der Star des Abends ist aber ohne Zweifel René Pape. Er hat Gurnemanz schon so oft gesungen, die Figur ist ihm wie auf den Leib geschneidert. Da passt alles, von grandioser Diktion (“wo einzig Heilung lindert”) über eine klangliche Präsenz, die ihresgleichen Sucht. Sein Bass steht stark und fest, ihm gelingt ein authentisches  Rollenportrait des Gralsritters. Im ersten Akt ist er eine beeindruckende Autoritätsperson, man möchte ungern einer der Knappen oder Parsifal sein, die er mit drohendem Zeigefinder beäugt. Auch im dritten Akt gelingen Pape dann herrliche Nuancen, etwa der verwundete Gang des Gurnemanz auf dem Weg heraus vor der Verwandlungsmusik. Und die Stimme ist immer auf der Höhe, dominiert die Bühne und den Abend mit dem Timbre und der Kontrolle eines wahren Veteranen. Der Karfreitagszauber ist eine Demonstration. Eine solch grandiose Beherrschung einer Rolle findet man selten. Pape singt die Partie seit 20 Jahren, ein Geschenk. Da sieht man einen kompletten Opernsänger und Schauspieler am Werk. Ich werde ihn wieder im Juli als Gurnemanz in München hören, ich freue mich jetzt schon darauf. Größte Bravi für ihn beim Schlussapplaus, absolut verdient.

Diese Aufführung ist grandios, weil sie den Parsifal endlich ein Gesamtkunstwerk werden lässt, in dem Sänger, Dirigent und Regisseur auf einer Wellenlänge sind. Der Abend ist ein Bühnenweihfestspiel mit einem Glanz, den man selten antrifft.

Bitte schaut auch auf den anderer Posts meines Blogs vorbei! Es gibt Kritiken von weiteren Live-Konzerten (Parsifal mit Nina Stemme und den Berliner Philharmonikern unter Rattle oder Stephen Gould als Tristan), Aufnahmen (Karajan und Kissin, Barenboim und Du Pré) sowie meine Gedanken zu allen wichtigen Neuigkeiten in der klassischen Musik! Lasst uns gemeinsam Spaß an der Klassik haben!

// ENGLISH

During the Easter Festival of the Staatsoper, Daniel Barenboim is on a tight schedule. Not only has he given a fantastic duo recital with Martha Argerich (read the review here!). He also conducts two revival performances of Dmitri Tcherniakov’s fantastic Parsifal production. With this production, Tcherniakov became one of Barenboim’s most beloved directors. He will be manning both the new production at the 2019 Easter Festival as well as (according to rumours) Barenboim’s final Ring-cycle at the Staatsoper.

While not everything comes together in this production, it still packs an incredible emotional punch and does great service to Wagner’s final work. Dieter Dorn’s new Parsifal that just premiered in Baden Baden with the Berliner Philharmoniker completely withdraws into the music and hardly moves. While that’s one way to do it, Tcherniakov takes the basic premise of Parsifal and elevates it, making it more emotional and understandable. Tcherniakov works from the music and takes a stance, builds an authentic perspective that the public is deeply involved in.

One major stroke of genius is the flashback into Parsifal’s childhood during Kundry’s seduction in act two. Actual actors portray a scene from Parsifal’s childhood, where the mother acts controlling and restrict’s her sons actions. When she shows him a toy of a soldier mounted on a horse, Kundry produces the same toy while singing her seduction music to Parsifal only moments later. That packs an emotional punch, because it lays free the tactics of Kundry during her seduction: Not only does she work with erotic advances, but she also seeks to destroy her victims’ resolve and character. That is great operatic direction, because it shows us another side to Kundry that most productions do not manage to uncover.

Speaking of brilliant direction, what about Gurnemanz’ powerpoint presentation in Act 1? Here, Gurnemanz explains the long run-up to the start of the opera with slides that include original Wagner sketches from Bayreuth. That is a fantastic way to introduce the backstory and makes the long first act fly by. Other fantastic touches are found in the way the costumes enhance the character of Klingsor, making him something of a crossover between a woodstock-generation modern day physics teacher and Dr. Evil. Finally, the way the choir swamps around Amfortas in the final scene gives it a much more menacing feel (faint reminder of the opening of Willy Decker’s Traviata in Salzburg 2005). Beyond any doubt, this production gives several fantastic new perspectives on Wagner’s final work and is a flagship production for any opera house. This brilliance means we can largely disregard small inconsistencies, such as the way Parsifal and Kundry become romantically close throughout act three and Kundry then all of sudden starts making out with Amfortas in the final scene, only to be stabbed by Gurnemanz. That was a little weird.

It is one of those nights that you geniunely enjoy to review. Not only do we have a stellar cast, but Daniel Barenboim is conducting. He can justly be described as the best Parsifal-conductor alive today and enters the stage with his musicians, with no special applause. And his interpretation, he manages to surprise. Even though Barenboim speeds through the transfiguration music, the confrontation between Kundry, Gurnemanz and Parsifal, as well as Amfortas’ monologue, the first act is extraordinarily slow, approaching the Knappertsbusch barrier of 1:50 hrs. And he does not spare with the orchestral colours, conducts the piece in the best tradition of broad orchestral sound and infuses the piece with religion in the best Wagnerian tradition.

Barenboim allows the music to develop on its own time and engages with the superb acoustics of his new house. While the renovated Staatsoper has not solved the house’s ticket-price problems (too many seats have to be sold for reduced price because of restricted view, making the top-categories some of the most expensive in Europe), we have grand acoustics and a new world-class Wagner-opera house in Berlin.

We get right into it with the Vorspiel. Barenboim’s tempi are slow, but he accurately develops a musical argument, where the winds have a moderating influence on tempi and sound, while the strings bring more tension and passion. As the Vorspiel features a continuous dialogue between both instrumental groups, the music surges from one influence to the other, making it the most exciting take on this Vorspiel that you will hear in any European opera house.

As to the acoustics the new house: The orchestra is under the microscope, but not in such a bright, scientific, Elbphilharmonie-way. Instead, the sound is warm and envelops the listener, making the hall an insanely flexible instrument for the conductor. Barenboim can dimm the orchestra down quickly, but also instantaneously whip it up into a devastating climax. The solos by clarinets, horns and the concertmaster are audible and immediate. The new hall enables a proximity between music and listener that you will not find in many other places.

Barenboim’s fantastic musical touch continues to work its magic in acts two and three. Kundry’s seduction is slow and lascivious, as the listener also needs to focus on the acting and flashback on stage at the same time. There are fantastic ritardandi, for example in the clarinets just before Kundry’s kiss. The polyphony, the dissonances, the modernity of the music all becomes clear in this slow tempo, as the audience waits with baited breath for “Amfortas, die Wunde!” Let us not forget that Wagner always wrote the most modern, forward-looking music for his villains.

The third act seems to fly by, even though it is also long compared to other recordings. The Good Friday Music is kindly paced for the singers, making Gurnemanz’s words much more understandable for the listener. And in the final scene, Barenboim has this magic way of letting go of the music, allowing the music to rescind into silence, the last breath of one of the great musical farewells.

The Staatskapelle Berlin unquestioningly follows the experiences Maestro with only a few hiccups in the brass. The acoustics put the orchestra at the forefront, at times overshadowing the singers. Kundry’s calls at the beginning of the third act have been heard more clearly in the past. But this also gives the Staatskapelle an opportunity to show how fantastic they play Wagner. They can erupt into a climax and roll out the most delicately constructed, sonorous carpets of sound for the singers to dance on. At the end, Barenboim invites his orchestra to join him on stage. Few curtain calls have been so well deserved.

Let us talk singers.

Nina Stemme needs some time to get into the production from an acting perspective. Her acting seems slightly misplaced and inept at the start, but she develops through the evening and broadcasts strong, authentic emotions to the public at the end. Her crying into Parsifal’s shoulder in act 3 is easily the most emotional moment of the night. Her voice is in fantastic condition, to many Stemme is the prime dramatic soprano of the day. While Kundry’s calls have been intrepreted more authentically and menacingly, Stemme uses her elegant Mezzotimbre in act two to produce this searing, erotic voice that makes her a perfect fit for this role.

Andreas Schager‘s Parsifal is, thanks to Tcherniakov’s direction, the true main character of the night. Through the flashback into his childhood, Parsifal becomes much a more layered and emotionally complex character even before the epiphany that comes with Kundry’s kiss. Schager’s voice seemes a little pressed and his timbre a little metallic, especially in act one. However, like Stemme, Schager develops through the evening, using the pure strength in his voice to rival the orchestra’s sound in act two. Singing means work and effort here, he is not the guy for the lyrical, introspective, wounded approach. If you are looking for that, go for Jonas  Kaufmann. Nonetheless, he is rewarded with a bunch of bravi at the end.

Lauri Vasar is a bass-heavy Amfortas, which should prove an interesting comparison to Gerald Finley, whom I am hearing in the same role with the Berliner Philharmoniker on Friday. From Vasar, I was left wanting some more emotion and suffering, given the constitution of his character. However, his acting is absolutely in line with that constitution. When the blood is extracted from Amfortas’ wound before the unveiling of the grail in act one, Vasar acts the immense pain with an intensity, that you feel tempted to turn away.

Another perfect fit for his role is Falk Struckmann as Klingsor. He portrays the role convincingly down to the last detail: His typical walk, the wool cardigan, the glasses. Struckmann portrays and sings an exquisite villain: The bass is as strong as ever, the dissonances in his singing are clear and snarled, including those little rubati that add that extra touch of villainy. This Klingsor is anything but polished, lives his role as the bad guy. Through his characteristic acting, Struckmann’s Klingsor remains with the public through the entirety of act two, even though he is not even on stage.

But the star of the night is René Pape, no doubt about it. He has sung Gurnemanz so often, that the role truly feels like it was written for him. An insanely accurate diction (“wo einzig Heilung lindert”), a sonorous presence through one of the strongest basses today and that air of authority make for a truly authentic portrayal. Pape can be a strong, stern force on stage, you do not want to be either Parsifal or one of the squires in act one. And that continues when Gurnemanz is only a shadow of his former self in act three. Even though the walk now becomes stuttering and inconsistent, the bass voice is as strong as ever. Pape dominates the stage and the role with the control of a true veteran. His interpretation of the Good Friday Music is exemplary and likely unparalleled. I have only ever heard one singer command his role with similar security and eloquence, that was Stephen Gould as Tristan in Amsterdam (read the review of that here!) Pape is a complete opera singer and actor, I am looking forward to hearing his Gurnemanz again in Munich in July. He gets the most bravi during the final applause, totally deserved.

This performance is truly brilliant, because it elevates Parsifal to something that we do not often see: An exemplary execution of Wagner’s idea of the Gesamtkunstwerk, where singers, conductor and director are on the same wavelength. It is a truly gleaming, sacred consecration of the stage.

Please check out the other posts on my blog as well! There are more reviews of live concerts and operas (Parsifal with Nina Stemme, the Berlin Phil and Sir Simon Rattle, Stephen Gould as Tristan) recordings (Kissin and Karajan, Barenboim and Du Pré) as well as my thoughts on all the news of classical music! Let’s have fun with classical music together!

 

 

 

20 thoughts on “Review // Bericht Parsifal; Barenboim, Schager, Stemme, Pape, Tcherniakov

  1. Hat eigentlich jemand bemerkt, dass Pape im ersten Akt fast keine Phrase im richtigen Tempo gesungen hat? Immer richtig eingesetzt, aber zu früh geebdet? Nach dem Gang zur Gralsburg hat er einen Einsatz komplett weggelassen, also nicht gesungen!!! (.. nun achte wohl und lass mich sehn, bist du ein Thor und rein , welch Wissen …). Wie traurig, dass dieser tolle Sänger seinen Alkoholkonsum nicht im Griff hat!
    Tolle Stimme und im 3. Akt war alles wieder perfekt. Ein Phänomen.

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    1. Das war am Karfreitag2018!
      Ich dachte er (Gurnenanz) ist indisponiert und kommt im 3. Akt nicht mehr auf die Bühne. Dann kam er doch und sang göttlich.

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    2. Interessant, ich war nicht am Karfreitag, sondern am Ostermontag da… Da hat Pape alle Einsätze blendend getroffen und mir ausgezeichnet gefallen. Gerade der dritte Akt war grandios, der ging vorbei wie im Flug.
      Mal schauen, ich höre Pape ja noch einmal als Gurnemanz in München im Juli, mit Petrenko. Mal sehen wie er sich da schlägt 😉
      Danke fürs Kommentieren, ich hoffe der Rest des Blogs gefällt auch 🙂

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